Erinnert wird an das Schicksal der Geschwister Edith und Bernard Goldfarb
Am Montag, 5. Juni um 15 Uhr werden die im Duisburger Jugendring zusammengeschlossenen Jugendverbände gemeinsam mit dem Bischöflichen Abtei-Gymnasium auf der Emscherstraße 204 in Hamborn weitere Stolpersteine verlegen. Erinnert werden soll dabei an Edith und Bernhard Goldfarb. Die Geschwister waren zu Zeiten der Judenverfolgung in den 30er Jahren durch einen Kindertransport vor der Vernichtung gerettet worden. Die Steine werden zu denen der ermordeten Eltern und des kleinen Bruders gelegt, die sich bereits auf Höhe der Hausnummer 204 gegenüber der Buchhandlung Lesezeichen befinden. Bei der Verlegung werden auch Nachfahren der Familie aus Kanada anwesend sein.
Anregung für die neuen Stolpersteine kam aus dem Schulprojekt "Das Abtei vergisst nicht"
Dass nun auch der Geschwister Edith und Bernard Goldfarb mit eigenen Stolpersteinen gedacht wird, ist auf das Engagment einer Projektgruppe von Schülerinnen und Schülern aus dem Abtei-Gymnasium zu verdanken. Denn dort arbeiten engagierte Jungen und Mädchen derzeit an einer sogenannten Graphic Novel. Zeichnerisch wollen sie so an das Leben der jüdischen Abtei-Schülerin Edith aus den 30-er Jahren erinnern und auf diese Weise die Geschichte der Hamborner Familie Goldfarb vor allem für Grundschüler im Duisburger Norden greifbar machen. Das Schulprojekt „Graphic Novel“ ist Teil des umfassenden Engagements der Schule, in der sich unterschiedliche Projektgruppen unter dem Label „Das Abtei vergisst nicht“ auf vielfältige Weise mit der Aufarbeitung der NS-Diktatur beschäftigen. Dafür waren die Schülerinnen und Schüler Anfang des Jahres vom „Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“ mit dem gleichnamigen Preis ausgezeichnet worden.
Im Anschluss an die Stolpersteinverlegung findet um 17 Uhr eine Veranstaltung im Zentrum für Erinnerungskultur und Menschenrechte Duisburg statt. Dann geht es inhaltlich mehr um die Biographie von Bernard Goldfarb. So wird seine Witwe aus Memoiren ihres Mannes vorlesen, und die beiden niederländischen Filmemacherinnen Jessica van Tijn und Pamela Sturhooft werden von ihren Eindrücken eines Interviews mit Bernard berichten, das sie vor seinem Tod im Rahmen von Recherchen zu einem Dokumentationsfilm geführt hatten. Auch Bernards Enkelin wird als „Zweitzeugin“ zu Gast sein und freut sich vor allem auf den Austausch mit den Schülerinnen und Schülern vom Abtei-Gymnasium über die Rolle ihrer Generation bei der Aufarbeitung der NS-Zeit.
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